Wie Neid mich wunschlos glücklich macht

Neid ist eigentlich kein Gefühl, das wir gerne zugeben. Da stehen wir doch drüber, oder?

Und dann erzählt der Kollege strahlend von seiner neuen Arbeit und der Gehaltserhöhung. Eine Freundin ruft an und sagt, dass sie sich die erträumte Wohnung gekauft hat – natürlich stadtnah mit Blick auf grüne Weiden und Auen. Eine Bekannte erzählt von ihrer neuen Liebe und der Nachbar nimmt sich nächsten Monat ein Sabbatjahr und reist durch die Welt.

Ach nein, neidisch bin ich eigentlich nicht. Nur so ein kleines Grummeln in der Magengegend, so ein… , so eine kleine Stimme in mir – die sagt: „Und ich?“ Mhm, eigentlich hätte ich das auch gern. Mhm, eigentlich bin ich ja zufrieden. Ja, eigentlich hab ich ja auch genug – passt doch eigentlich!

Eigentlich?

Passt es wirklich? Doch das Grummeln will einfach nicht verschwinden.

Lerne den Neid zu spüren, und wähle dann!

Lerne den Neid zu spüren: Wofür soll das denn gut sein? Der frisst mich doch nur von innen auf. Halt, stopp: Der frisst mich doch nur auf, wenn ich ihn nicht spüre, wenn ich ihn vor sich hin grummeln lasse.

Was ich nämlich dahinter spüre, sind meine Wünsche, meine Sehnsüchte. Das, was vielleicht auch noch wichtig sein könnte in meinem Leben. Es könnte ja sein, dass ich auch noch Träume verwirklichen möchte, vielleicht selbst mal durch die Welt reisen will.

Lerne den Neid zu spüren, und wähle dann!

Bin ich mutig genug, meine Wünsche und Sehnsüchte überhaupt die Erlaubnis zu geben, sich zu zeigen? Nur wenn ich das tu, kann ich wählen. Dann ist sie überhaupt erst da, die Möglichkeit zu wählen.

Jetzt kann ich nicht nur an den Gewinn denken, sondern auch an den Preis. Bin ich bereit für eine bessere Stelle in unbekannte Welten einzutreten? Bin ich bereit mich den Ängsten und den Unsicherheiten, die damit verbunden sind, auszusetzen? Bin ich bereit für eine schöne Penthouse-Wohnung auf Dinge zu verzichten, die mir heute wichtig sind? Bin ich bereit ein Stück meines Komforts oder meiner Zeit, die mir jetzt zur Verfügung steht, aufzugeben? Bin ich bereit dass zu tun, was meine Nachbarin getan hat, nämlich 6 Jahre viele Überstunden zu arbeiten, um jetzt dieses Sabbatjahr zu machen?

Lerne den Neid zu spüren, und wähle dann.

Neid hat viel damit zu tun, von welchen Dingen ich mich beeindrucken lasse. Von Status? Von materiellen Dingen? Von Konsum?

Neid stellt die ganz grundsätzliche Frage:

  • Was ist für mich Lebensqualität?
  • Wovon hängt es letztendlich wirklich ab, ob mein Leben gelingt und erfüllt ist?

Lerne den Neid zu spüren und wähle dann. Denn dann wirst du das bekommen, wonach du dich sehnst!